Nachhaltig, biologisch abbaubar und eine Innovation nicht nur für die Textilindustrie.
20.05.2019 | Robust, elastisch und belastbar – das sind die Eigenschaften des Fadens einer Spinne. Das bayerische Unternehmen Amsilk hat sich die Natur als Vorbild genommen und stellt die begehrte Naturfaser mittels eines biotechnologischen Prozesses künstlich her.
Perfekt für die Textilindustrie
Biosteel® ist nachhaltig, biologisch abbaubar und eine Innovation für die Textilindustrie. Die Fasern sind in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und nach außen zu transportieren und haben antimikrobakterielle Eigenschaften. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der Sportartikelhersteller Adidas für dieses Hochleistungsmaterial interessiert. Einen Schuh aus Biosteel® hat er als Prototyp bereits gefertigt.
Leichtes Material verspricht mehr
Der Faden hätte aber noch viel mehr Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise in der Medizintechnik oder im Automobil- und Luftfahrtbereich. Die Luftfahrtbranche ist stets auf der Suche nach leichteren Materialien. So hat auch Airbus sein Interesse bekundet und ist vor einigen Monaten mit Amsilk eine Partnerschaft eingegangen. In Kosmetik- und Körperpflegeprodukten wird das Material als Inhaltsstoff bereits kommerziell eingesetzt.
Produktion schützt Raupen
Die Faser besteht aus natürlichen Proteinen, Raupen müssen dafür jedoch nicht sterben. Die Produktion geschieht folgendermaßen: Bakterien werden in großen Stahltanks mit Zucker gefüttert, so dass sie den Eiweißstoff produzieren. Dieses wird zu einem Seiden-Pulver getrocknet und zum Faden weiterverarbeitet.
Vom Pilotprojekt zum Markenprodukt
Das bayerische Unternehmen und auch weitere namhafte Start-ups bewegen sich mit dieser Entwicklung auf der industriellen Biotechnologie – einem bahnbrechenden Zukunftsfeld. Bislang ist das Material noch sehr teuer. Es handelt sich daher eher um Pilotprojekte.
Anders ist es jetzt bei der Kooperation mit dem Unternehmen Omega. Der Hersteller von Luxusuhren wird künftig seine NATO-Textilarmbänder mit der Biosteel-Faser auf den Markt bringen. Der Vorteil zu den früheren Armbändern aus Polyamid liegt klar auf der Hand: leichter, atmungsaktiver und bequemer.
Bislang fehlt es noch an Akzeptanz in der Industrie. Aber sind die ersten Produkte erst einmal auf dem Markt, kann das neue Material schnell zum breiten Thema werden.
Es bleibt spannend auf diesem Themengebiet.
Yvonne Wicke | Head of Marketing
Quellen: Handelsblatt, Online-Artikel v. 24.01.2019, Autor: Axel Höpner; Edison eMagazin, Ausgabe 09. März 2018, Autor: Susanne Frank