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Künstliche Intelligenz Controlling: Chancen, Herausforderungen und konkrete Anwendungsfelder

Yvonne Wicke | 16.05.2025

Das Wichtigste in Kürze

Künstliche Intelligenz Controlling steht für den nächsten Entwicklungsschritt der Unternehmenssteuerung: weg von reaktiver Zahlenanalyse, hin zu vorausschauender Entscheidungsunterstützung. KI-Technologien wie Machine Learning, automatisierte Datenanalysen oder generative Tools wie ChatGPT ermöglichen es, komplexe Prozesse im Controlling zu beschleunigen, zu optimieren und mit neuer strategischer Tiefe auszustatten.

Dabei geht es nicht nur um Software, sondern um einen tiefgreifenden Wandel der Controlling-Organisation: Rollenprofile verändern sich, Anforderungen steigen, Datenqualität und IT-Infrastruktur rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Ob Berichtswesen, Planung, Kostenanalyse oder Szenarienmodellierung – überall dort, wo große Datenmengen verarbeitet werden, entstehen neue Potenziale, aber auch Risiken.

Chancen, Herausforderungen und konkrete Anwendungsfelder stehen im Fokus dieses Beitrags – und zeigen, wie Unternehmen mit klarem Fokus und gezieltem KI-Einsatz ihr Controlling fit für die Zukunft machen können.

Warum KI im Controlling nicht mehr optional ist

Das Controlling steht vor einer neuen Ära: Die zunehmende Komplexität globaler Märkte, steigende Anforderungen an Geschwindigkeit und Präzision sowie der explosionsartige Anstieg verfügbarer Datenmengen machen traditionelle Controlling-Methoden zunehmend unzureichend. Gleichzeitig eröffnen neue Technologien, allen voran die Künstliche Intelligenz (KI), ganz neue Möglichkeiten für datenbasierte Entscheidungen, automatisierte Analysen und strategische Unternehmenssteuerung.

In diesem Spannungsfeld entwickelt sich das Controlling weiter – vom rückblickenden Berichtswesen hin zu einem vorausschauenden, dynamisch agierenden Bereich. KI-gestützte Systeme, Machine-Learning-Algorithmen und intelligente Tools wie ChatGPT oder spezialisierte KI-Tools versprechen enorme Potenziale: schnellere Entscheidungen, präzisere Prozesse, personalisierte Berichte und neue Aufgabenverteilungen innerhalb der Controlling-Organisation.

Doch mit diesen Möglichkeiten gehen auch neue Herausforderungen einher: ethische Fragen, Sicherheitsbedenken, Unsicherheiten in der Anwendung und veränderte Rollenbilder im Controlling-Team. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie sich das Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und Controlling heute darstellt, welche Chancen und Risiken bestehen – und wie Unternehmen konkrete Anwendungsfelder sinnvoll erschließen können.

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Was bedeutet Künstliche Intelligenz im Controlling?

Begriffsklärung und Abgrenzung

Künstliche Intelligenz im Controlling meint den gezielten Einsatz von KI-basierten Technologien zur Analyse, Prognose und Entscheidungsunterstützung in finanznahen Prozessen. Im Unterschied zur klassischen Automatisierung – die wiederkehrende Aufgaben regelbasiert abbildet – zeichnet sich KI durch Lernfähigkeit, Mustererkennung und selbstständige Entscheidungslogik aus. Sie kann auf komplexe Datenmengen reagieren, Zusammenhänge erkennen und Handlungsalternativen vorschlagen.

Im Controlling wird Künstliche Intelligenz vor allem dort eingesetzt, wo klassische Systeme an ihre Grenzen stoßen – etwa bei der Kombination heterogener Datenquellen, in Echtzeitanalysen oder bei der Simulation von Szenarien mit vielen Variablen. Ergänzt wird dies zunehmend durch generative Systeme wie ChatGPT, die in der Lage sind, Berichte zu formulieren, Auswertungen zu interpretieren oder Prozesse zu begleiten.

Relevanz für die Unternehmenssteuerung

In einer zunehmend dynamischen Wirtschaft wird Datenverfügbarkeit zur Voraussetzung für fundierte Entscheidungen. KI bietet dabei weit mehr als nur analytische Tiefe – sie verändert die Art, wie Unternehmen gesteuert werden. Prognosen, Abweichungsanalysen und Risikobewertungen werden nicht nur präziser, sondern auch schneller. Entscheidungen können auf Basis automatisierter Vorschläge getroffen werden, was gerade in hochvolatilen Märkten einen echten Wettbewerbsvorteil darstellt.

Dabei ist KI kein Ersatz für das Controlling, sondern ein Werkzeug zur Optimierung. Der Controller bleibt verantwortlich für Bewertung, Kontext und Kommunikation – erhält aber mit KI eine neue Form der Unterstützung, die Zeit schafft für strategischere Aufgaben.

Tipp:

Prüfen Sie, welche Controlling-Prozesse in Ihrem Unternehmen regelmäßig datenintensiv, repetitiv oder regelbasiert sind – hier liegt das größte Potenzial für KI-gestützte Effizienzsteigerung.

Chancen und Potenziale des KI-Einsatzes im Controlling

Mehr Effizienz, mehr Analyse, mehr Handlungsspielraum

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Controlling eröffnet weitreichende Möglichkeiten zur Verbesserung von Arbeitsabläufen, Informationsqualität und Entscheidungsfindung. Prozesse wie Forecasting, Budgetierung oder Abweichungsanalysen lassen sich nicht nur automatisieren, sondern auch in ihrer Aussagekraft erheblich steigern. KI erkennt Zusammenhänge in komplexen Datenstrukturen, schlägt Handlungsalternativen vor und liefert in Echtzeit Entscheidungsgrundlagen.

Besonders wertvoll wird KI, wenn sie repetitive Aufgaben übernimmt: Datenkonsolidierung, Plausibilitätsprüfungen, Visualisierung oder die Formulierung von Berichten mit Hilfe von generativer KI (z. B. ChatGPT) schaffen Freiräume für Controlling-Teams. Der Fokus verschiebt sich: Weg von operativen Tätigkeiten – hin zu strategischer Bewertung und Beratung der Führungsebene.

Wussten Sie schon?

Studien zeigen: In Unternehmen, die KI im Finanzbereich einsetzen, reduzieren sich Analysezeiten im Durchschnitt um 25–40 %, bei gleichzeitiger Steigerung der Datenqualität.

Neue Perspektiven für Controller:innen

Der Einsatz von KI verändert nicht nur die Prozesse, sondern auch das Selbstverständnis im Controlling. Fachkräfte entwickeln sich stärker in Richtung Analyst:in, Strateg:in und Impulsgeber:in. Sie interpretieren KI-Ergebnisse, kommunizieren deren Relevanz und verankern datenbasierte Steuerungslogik in der Organisation. KI wird zum Assistenten – nicht zum Ersatz.

Konkrete Anwendungsfelder – Wo KI heute schon wirkt

Von Szenarioplanung bis ChatGPT: Beispiele aus der Controlling-Praxis

Der Einsatz von KI im Controlling ist längst keine Zukunftsvision mehr. Immer mehr Unternehmen nutzen KI-basierte Tools zur Automatisierung, Datenaufbereitung und strategischen Entscheidungsunterstützung – insbesondere im Finanzbereich.

Hier einige aktuelle Anwendungsfelder, in denen KI bereits echten Mehrwert bietet:

🔍 Typische KI-Anwendungen im Controlling

  • Forecasting & Simulation: KI-Modelle erkennen Muster und ermöglichen simulationsbasierte Planung auf Basis vergangener Daten
  • Automatisiertes Reporting: Tools wie ChatGPT erzeugen kommentierte Berichte auf Knopfdruck – sprachlich anpassbar für Management oder Fachabteilungen
  • Abweichungsanalysen: Algorithmen identifizieren Ausreißer oder Auffälligkeiten in Echtzeit
  • Kostensimulation & Optimierung: Dynamische Modelle helfen, Kostenstrukturen besser zu verstehen und Handlungsalternativen zu entwickeln
  • Risikobewertung: KI-basierte Szenarioanalysen visualisieren finanzielle Auswirkungen bei Marktveränderungen oder strategischen Entscheidungen
  • Datenqualitätsprüfung: KI erkennt fehlerhafte oder inkonsistente Eingaben frühzeitig – ein echter Vorteil in komplexen Abläufen
Sechs typische KI-Anwendungen im Controlling, dargestellt mit Icons: Forecasting, Reporting, Abweichungsanalyse, Kostensimulation, Risikobewertung, Datenqualität.

Praxiseinblick: Wie KI die Arbeit im Controlling verändert

In vielen Unternehmen verändern KI-basierte Tools bereits heute spürbar die Rolle von Controlling-Experten. Statt Stunden mit manueller Datenaufbereitung und Report-Erstellung zu verbringen, analysieren sie die Ergebnisse automatisierter Auswertungen, interpretieren Trends und beraten das Management – schneller, präziser, strategischer.

Besonders im Finance-Bereich ist diese Entwicklung deutlich sichtbar: Forecasts werden datengetriebener, Abstimmungen effizienter, die Arbeit im Controlling vielseitiger. Dabei zeigt sich: Der eigentliche Fortschritt liegt nicht im Tool selbst, sondern in der Expertise, mit der Menschen die Potenziale nutzen – und das Thema Künstliche Intelligenz aktiv in die Unternehmenspraxis übersetzen.

Herausforderungen und Risiken beim Einsatz von KI

Zwischen Skepsis, Verantwortung und Systemgrenzen

So groß die Potenziale von Künstlicher Intelligenz im Controlling sind – der Weg zur produktiven Nutzung ist nicht frei von Hürden. Denn technologische Innovationen bringen nicht nur Fortschritt, sondern auch Unsicherheit. Viele Controller und Controllerinnen äußern im Rahmen von Schulungen oder in Fachumfragen Angst vor Kontrollverlust, vor sinkender Relevanz ihres Know-hows – oder schlicht vor der Geschwindigkeit der Veränderungen.

Neben kulturellen Barrieren spielen auch technische Herausforderungen eine Rolle. Die Integration von KI-Tools in bestehende IT-Infrastrukturen ist oft komplex und erfordert abgestimmte Strategien sowie klare Prozesse für Datenschutz, Sicherheit und Verantwortlichkeiten.

Mögliche Risiken auf einen Blick

  • Mangelnde Datenqualität kann zu fehlerhaften Ergebnissen und falschen Entscheidungen führen
  • Black-Box-Problematik: KI-Modelle sind nicht immer nachvollziehbar – das mindert Vertrauen
  • Kosten und Ressourcen: Gute KI-Projekte benötigen initial Zeit, Geld und Know-how
  • Fehlende Fachkräfte: Noch mangelt es in vielen Organisationen an Trainer und Trainerinnen, Entwicklern oder Datenanalyst:innen mit Controlling-Background
  • Unklare Rollenbilder: In Stellenanzeigen wird oft nicht klar, welche Kompetenzen im „KI-Controlling“ wirklich gefragt sind
  • Haftung und Verantwortung: Wer haftet, wenn die KI eine Fehlentscheidung trifft?
Zwei Spalten mit möglichen Risiken bei KI im Controlling, z. B. mangelhafte Datenqualität, fehlende Fachkräfte, unklare Rollen, Haftungsfragen.

Voraussetzungen für erfolgreichen KI-Einsatz im Controlling

Was Organisationen brauchen, um KI nutzbar zu machen

Der Weg zu einem erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Controlling beginnt nicht mit dem Tool, sondern mit einer klaren Vorstellung davon, welche Probleme gelöst und welche Erwartungen erfüllt werden sollen. Denn KI ist kein Selbstzweck – sie muss mit der Strategie, den Prozessen und der Kultur des Unternehmens harmonieren.

Technische Voraussetzungen wie stabile Datenarchitektur, sichere Schnittstellen und einheitliche Datenformate sind unerlässlich. Genauso wichtig ist jedoch das organisatorische Umfeld: Wer nutzt die KI? Wie wird sie integriert? Wer trägt die Verantwortung für Ergebnisse?

Aspekt Klassisches Controlling KI-gestütztes Controlling
Berichtserstellung Manuell, monatlich Automatisiert, laufend aktualisiert
Analysen Historisch, statisch Dynamisch, prädiktiv (z. B. via ChatGPT)
Rollenverständnis Rechner:in und Kontrollinstanz Analytische:r Business Partner:in
Systemkompetenz Excel, ERP BI, KI-Tools, algorithmisches Denken

Strategien für die Umsetzung in der Controlling-Organisation

Vom Pilotprojekt zur intelligenten Steuerung

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz im Controlling ist kein isoliertes IT-Projekt, sondern ein unternehmensweiter Transformationsprozess. Wer KI erfolgreich implementieren will, braucht mehr als ein neues Tool – er braucht klare Strategien, passende Lösungen und ein Controlling-Team, das bereit ist, seine Arbeit aktiv weiterzuentwickeln.

Empfehlenswert ist ein schrittweises Vorgehen: Zuerst wird analysiert, welche Prozesse KI-geeignet sind. Dann folgt ein Pilotprojekt – klein genug für überschaubare Risiken, groß genug, um messbaren Nutzen zu erzeugen. Anschließend wird die Lösung iterativ verbessert und ausgerollt.

Tipp:

Kombinieren Sie KI-Einführung mit der Entwicklung von Controlling-Kernkompetenzen: Datenkompetenz, technisches Verständnis und analytisch-strategisches Denken sollten gezielt gefördert werden.

Orientierung durch Visualisierung und Kommunikation

Auch die Kommunikation spielt eine zentrale Rolle: Mit klaren Antworten auf Fragen wie Was verändert sich?, Worin liegt der Nutzen?, Wie werden Aufgaben neu verteilt? lassen sich Ängste abbauen und Erwartungen realistisch steuern. Bilder, Infografiken und Use-Case-Demonstrationen helfen, das abstrakte Thema KI greifbar zu machen – gerade in Organisationen, in denen Digitalisierung bisher eher abstrakt behandelt wurde.


Zukunftsausblick – Wie KI das Berufsbild von Controllern und Controllerinnen verändert

Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz verändert das Selbstverständnis und die Aufgabenprofile im Controlling grundlegend. Das traditionelle Berufsbild des Controllers, geprägt durch manuelle Auswertungen und zahlenorientierte Rückblicke, entwickelt sich hin zu einem rollenflexiblen, strategisch eingebetteten Datenanalysten mit Führungsnähe.

Mit dem Einsatz von KI – etwa durch prädiktive Analysen, automatisierte Datenbewertungen oder generative Tools wie ChatGPT – verschieben sich die Kompetenzanforderungen. Neben fachlicher Genauigkeit und Prozessverständnis treten künftig technologische Fähigkeiten, analytisches Denken, Dateninterpretation sowie ein sicheres Gespür für Unternehmenskontext in den Vordergrund.

Auch der Finanzbereich unterliegt dieser Veränderung: Gefragt sind nicht nur operative Expertinnen und Experten, sondern Finanzexperten, die KI-gestützte Systeme verantwortungsvoll steuern, interpretieren und als Entscheidungsgrundlage nutzbar machen. Dabei gewinnt nicht nur die Erfahrung im Umgang mit neuen Technologien an Wert – auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion von KI-Ergebnissen wird essenziell.

Redakteurinnen und Fachportale greifen diese Entwicklungen in immer mehr Artikeln auf – sowohl im Rahmen klassischer Finanzpublikationen als auch im Kontext von Jobprofilanalysen und Aus- und Weiterbildungsthemen. Sie tragen dazu bei, Orientierung zu geben und Erwartungen realistisch zu kalibrieren.

KI verändert das Controlling – aber sie ersetzt es nicht. Sie fordert es heraus, ergänzt es und eröffnet neue Wege, um unternehmerischen Mehrwert aus Daten zu generieren.

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