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Risikomanagement in Unternehmen: Ziele und Aufgaben

Yvonne Wicke | 27. Oktober 2023

Im dynamischen Geschäftsumfeld von heute ist das Risikomanagement in Unternehmen zu einer unverzichtbaren Voraussetzung für Erfolg und Stabilität geworden

Im dynamischen Geschäftsumfeld von heute ist das Risikomanagement in Unternehmen zu einer unverzichtbaren Voraussetzung für Erfolg und Stabilität geworden.

Eine effektive Strategie zur Bewertung von Risiken ermöglicht es Unternehmen, Risiken zu identifizieren, ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielle Auswirkungen zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu verwalten.

Das Risikomanagement geht jedoch über die bloße Identifizierung und Bewertung potenzieller Risiken hinaus. Es unterstützt Unternehmen dabei, eine umfassende Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich zu erzielen, einschließlich der Überwachung von Risiken und der systematischen Erfassung und Bewertung von Chancen und Risiken.

Die ISO 31000, ein internationaler Standard für Risikomanagement, bietet dabei ein effektives Rahmenwerk zur Unterstützung, immer mit dem Ziel, ein hohes Maß an Transparenz und Kontrolle zu gewährleisten. Dies schließt operative Risiken ebenso ein wie strategische und sogar rechtliche Risiken.

In diesem Beitrag werden wir uns auf das Thema Risikomanagement konzentrieren, seine Ziele und Aufgaben, sowie die Methoden und Tools, die Unternehmen dabei helfen, potenzielle und tatsächliche Risiken effektiv zu verwalten.

Wir werden auch darauf eingehen, wie Unternehmen, unterstützt von Experten wie TrustedDecisions, ihre Risikomanagementprozesse optimieren können, um bessere, fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Was versteht man unter Risikomanagement im Unternehmen?

Unter Risikomanagement in Unternehmen versteht man den strukturierten Prozess zur Identifizierung, Bewertung und Kontrolle von Risiken. Jedes Unternehmen muss mit einer Vielzahl von Risiken umgehen, beispielsweise finanziellen, rechtlichen, operativen und sogar strategischen Risiken. Es ist daher entscheidend, ein effektives Risikomanagementsystem zu haben, das diese Risiken identifiziert und bewertet, die potenziellen Auswirkungen analysiert und effektive Maßnahmen zur Risikominderung ergreift.

Unter Risiken verstehen wir jede Gegebenheit oder Situation, die die Ziele des Unternehmens negativ beeinflussen könnte. Dabei kann es sich um interne oder externe Faktoren handeln. Das Risikomanagement zielt darauf ab, Transparenz über diese identifizierten Risiken zu schaffen und hilft dem Unternehmen dabei, informierte Entscheidungen zu treffen und proaktiv zu handeln.

Ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements ist die Unterscheidung zwischen Risikomanagement und Krisenmanagement. Während das Krisenmanagement auf bereits eingetretene negative Ereignisse reagiert, zielt das Risikomanagement darauf ab, potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen zur Vermeidung oder Minderung dieser Risiken zu ergreifen.

Das Risikomanagement beruht auf der systematischen Überwachung und Bewertung von Risiken, um geeignete Maßnahmen zur Steuerung dieser Risiken zu ergreifen. Hierbei werden die Ziele des Risikomanagements, nämlich die Reduzierung von Unsicherheiten und die Maximierung von Chancen, immer im Fokus gehalten.

Der ISO 31000 Standard definiert Risikomanagement als „koordinierte Aktivitäten zur Leitung und Kontrolle einer Organisation in Bezug auf Risiken“.

Es ermöglicht den Unternehmen, Risiken auf strukturierte und konsistente Weise zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Darüber hinaus bietet es auch Leitlinien für die Implementierung eines effektiven Risikomanagementprozesses innerhalb der Organisation.

Die zentralen Ziele des Risikomanagements

Die Ziele des Risikomanagements sind vielfältig und hängen von der Art des Unternehmens, seiner Größe und seiner Risikotoleranz ab.

Allerdings lassen sich einige zentrale Ziele identifizieren, die für alle Unternehmen gelten:

Gewährleistung von Kontrolle und Transparenz:

Risikomanagement hilft Unternehmen, einen klaren Überblick über ihre Risiken zu behalten und informierte Entscheidungen zu treffen. Es unterstützt Unternehmen dabei, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und ihre potenziellen Auswirkungen zu bewerten.

Einhaltung rechtlicher und organisatorischer Vorgaben:

Unternehmen müssen eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften einhalten. Ein effektives Risikomanagement hilft dabei, die Einhaltung dieser Anforderungen zu gewährleisten und potenzielle rechtliche Risiken zu minimieren. Immer öfter ist es sogar Pflicht . Herausgreifen lassen sich in diesem Zusammenhang zwei zentrale Gesetze : KonTraG Das 1998 verabschiedete Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) schreibt für Aktiengesellschaften ein Risikomanagement vor, bestehend aus einem Früherkennungssystem, einer geeigneten Kommunikationsstruktur und der rechtzeitigen Einleitung geeigneter Gegenmaßnahmen.

Risikominimierung und Chancenoptimierung:

Das Hauptziel des Risikomanagements besteht darin, Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Chancen, die sich aus diesen Risiken ergeben können, zu maximieren. Durch die Bewertung von Risiken und die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung können Unternehmen ihre Risiken effektiv managen und gleichzeitig ihre Chancen optimieren.

Vertrauensbildung bei Stakeholdern:

Ein robustes Risikomanagement schafft Vertrauen bei Stakeholdern, einschließlich Investoren, Kunden, Mitarbeitern und der breiten Öffentlichkeit. Es zeigt, dass das Unternehmen seine Risiken ernst nimmt und aktiv Maßnahmen ergreift, um diese zu managen.

Darüber hinaus unterstützt ein effektives Risikomanagement die strategische Planung, indem es Risiken und Möglichkeiten aufzeigt und es dem Management ermöglicht, informierte Entscheidungen zu treffen. Es trägt auch zur kontinuierlichen Verbesserung bei, indem es Mängel und Bereiche für Verbesserungen aufzeigt. Auf diese Weise leistet das Risikomanagement einen entscheidenden Beitrag zum langfristigen Erfolg des Unternehmens.

Aufgaben und Prozesse des Risikomanagements

Ein effektives Risikomanagement ist ein kontinuierlicher und systematischer Prozess, der aus mehreren Schritten besteht:

Identifizierung und Erfassung von Risiken: Der erste Schritt im Risikomanagementprozess besteht darin, mögliche Risiken zu identifizieren. Dies beinhaltet die Identifizierung von Ereignissen oder Bedingungen, die negative Auswirkungen auf das Unternehmen haben könnten. Dabei können sowohl interne als auch externe Risiken berücksichtigt werden.

  • Bewertung von Risiken: Nach der Identifizierung der Risiken folgt die Bewertung. Dabei werden die potenziellen Auswirkungen jedes Risikos und seine Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Die Bewertung von Risiken ermöglicht es dem Unternehmen, Prioritäten zu setzen und Ressourcen effektiv zu allokieren.
  • Planung und Umsetzung von Maßnahmen: Auf Basis der Risikobewertung plant das Unternehmen geeignete Maßnahmen zur Risikominderung. Dies können beispielsweise präventive Maßnahmen zur Risikovermeidung oder reaktive Maßnahmen zur Risikominderung oder -übertragung sein.
  • Überwachung und Kontrolle: Die implementierten Maßnahmen müssen kontinuierlich überwacht und kontrolliert werden, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen. Dies beinhaltet auch die laufende Beobachtung und Bewertung von Risiken.
  • Kontinuierliche Anpassung und Verbesserung: Risikomanagement ist ein dynamischer Prozess, der regelmäßige Anpassungen und Verbesserungen erfordert. Aufgrund von Veränderungen im Geschäftsumfeld oder in der Risikolandschaft können Anpassungen der Risikomanagementstrategien und -praktiken notwendig sein.

Durch dieses strukturierte Vorgehen hilft das Risikomanagement dabei, das Bewusstsein für Risiken zu schärfen, das Verständnis für die Auswirkungen von Risiken zu verbessern und Maßnahmen zur Risikosteuerung zu entwickeln und umzusetzen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der strategischen Planung und trägt dazu bei, die Ziele des Unternehmens zu erreichen.

Der ISO 31000 Standard im Detail

ISO 31000 ist ein international anerkannter Standard für das Risikomanagement, der entwickelt wurde, um Unternehmen bei der Implementierung eines effektiven Risikomanagementprozesses zu unterstützen. Dieser Standard stellt allgemeine Richtlinien zur Verfügung und ist daher für jede Art von Risiko und jede Art von Organisation anwendbar.

Der Hauptzweck von ISO 31000 besteht darin, Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Risiken effektiv zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und zu steuern. Dies unterstützt die Entscheidungsfindung, indem es hilft, Unsicherheiten zu reduzieren und die Ziele der Organisation zu erreichen.

Einer der Kernpunkte von ISO 31000 ist die Betonung des kontinuierlichen und proaktiven Charakters des Risikomanagements. Dies bedeutet, dass Risikomanagement nicht nur eine einmalige Aufgabe oder ein einmaliger Prozess ist, sondern eine kontinuierliche Anstrengung erfordert, die in alle Aspekte der Organisation integriert werden sollte.

Um den ISO 31000 in der Praxis umzusetzen, müssen Unternehmen einen systematischen Ansatz zur Risikobewertung anwenden, der aus verschiedenen Schritten besteht, darunter die Identifizierung und Bewertung von Risiken, die Entwicklung und Implementierung von Risikominderungsstrategien und -maßnahmen, und die kontinuierliche Überwachung und Überprüfung des Risikomanagementprozesses.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Erfüllung der Anforderungen von ISO 31000 nicht zertifiziert werden kann. Dennoch ist dieser Standard ein wertvolles Instrument, da er Organisationen dabei unterstützt, einen best practice Ansatz für das Risikomanagement zu verfolgen und dabei sowohl rechtliche Anforderungen als auch die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen.

Tools und Techniken im Risikomanagement

Es gibt eine Reihe von Tools und Techniken, die im Risikomanagement eingesetzt werden können, um das Identifizieren, Bewerten und Managen von Risiken zu erleichtern. Diese können von einfachen Checklisten und Matrizen bis hin zu komplexen Softwarelösungen reichen.

Die Auswahl der passenden Tools und Techniken hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Größe des Unternehmens, die Art und Komplexität der Risiken, sowie die spezifischen Anforderungen und Ziele des Risikomanagements.

Einige der gängigsten Tools und Techniken im Risikomanagement beinhalten:

  • Risikobewertungsmatrizen: Diese sind hilfreich bei der Bewertung von Risiken, indem sie die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkungen jedes Risikos visualisieren. Sie unterstützen Unternehmen dabei, Prioritäten zu setzen und sich auf die bedeutendsten Risiken zu konzentrieren.
  • Risikomanagement-Softwarelösungen: Diese Tools ermöglichen eine automatisierte und systematische Erfassung, Bewertung und Steuerung von Risiken. Sie können dabei helfen, die Effizienz des Risikomanagements zu verbessern, indem sie Zeit sparen, Fehler reduzieren und einen Echtzeit-Überblick über die Risikolandschaft des Unternehmens bieten.
  • Szenario-Analyse und Simulationen: Diese Techniken unterstützen Unternehmen dabei, potenzielle Auswirkungen verschiedener Risikoereignisse zu verstehen und ihre Risikominderungsstrategien entsprechend zu planen.

Es ist wichtig zu beachten, dass kein Tool oder Technik allein ausreichend ist. Stattdessen erfordert effektives Risikomanagement den Einsatz einer Kombination von Tools und Techniken, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens zugeschnitten sind.

Risikomanagement in der Praxis: Fallbeispiele

Um das Verständnis und die Anwendung von Risikomanagement zu vertiefen, ist es hilfreich, reale Anwendungsszenarien und Fallbeispiele zu betrachten. Diese können zeigen, wie Risikomanagement in verschiedenen Kontexten und Branchen implementiert wird, und wie es auf spezifische Herausforderungen und Situationen reagiert.

Ein Beispiel könnte eine Firma in der Fertigungsbranche sein, die mit erheblichen operationellen Risiken konfrontiert ist. Eine wichtige Aufgabe des Risikomanagements in diesem Kontext könnte die Identifizierung und Bewertung von Risiken sein, die mit der Produktionslinie verbunden sind, wie z.B. Maschinenausfälle oder Verzögerungen bei der Lieferkette. Basierend auf dieser Bewertung könnten geeignete Maßnahmen geplant und umgesetzt werden, um diese Risiken zu reduzieren und zu steuern.

Ein weiteres Beispiel könnte ein Finanzdienstleistungsunternehmen sein, das mit einer Vielzahl von finanziellen und regulatorischen Risiken konfrontiert ist. Hier könnte die Überwachung und Kontrolle von Risiken eine hohe Priorität haben, um die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zu gewährleisten und finanzielle Verluste zu minimieren.

Unabhängig von der Branche oder dem spezifischen Kontext, zeigen diese Beispiele die zentrale Rolle, die das Risikomanagement in der Unternehmensführung spielt. Sie zeigen auch die Vielfalt der Herausforderungen, denen sich Risikomanager stellen, und die breite Palette von Tools und Techniken, die sie nutzen können, um diese Herausforderungen zu meistern.

Herausforderungen und kritische Überlegungen

Trotz seiner Bedeutung und Vorteile kann das Implementieren und Aufrechterhalten eines effektiven Risikomanagements in der Praxis eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringen. Einige dieser Herausforderungen könnten beispielsweise sein:

Identifikation und Bewertung von Risiken:

  • Obwohl dies als grundlegender Schritt im Risikomanagement gilt, kann das Identifizieren und Bewerten von Risiken komplex und schwierig sein. Viele Risiken sind schwer zu quantifizieren, und ihre Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten können schwer vorherzusagen sein.

Integration in den Geschäftsbetrieb:

  • Risikomanagement sollte in alle Aspekte des Geschäftsbetriebs integriert werden, von der strategischen Planung bis hin zur täglichen Betriebsführung. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit und Koordination zwischen verschiedenen Abteilungen und Stakeholdern, was organisatorisch herausfordernd sein kann.

Ständige Überwachung und Anpassung:

  • Risiken verändern sich ständig aufgrund von Veränderungen im Geschäftsumfeld, technologischen Fortschritten und anderen Faktoren. Unternehmen müssen daher in der Lage sein, ihre Risikomanagementstrategien und -praktiken kontinuierlich zu überwachen und anzupassen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, können Unternehmen eine Reihe von Ansätzen verfolgen. Dazu gehören die Implementierung eines systematischen Risikomanagementprozesses, die Nutzung von Tools und Techniken zur Unterstützung der Risikoidentifikation und -bewertung, die Schulung von Mitarbeitern im Risikomanagement, und die Förderung einer Kultur des Risikobewusstseins im gesamten Unternehmen. Diese Ansätze können dabei helfen, die Wirksamkeit des Risikomanagements zu verbessern und das Erreichen der Unternehmensziele zu unterstützen.

Fazit und Ausblick

Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil jeder erfolgreichen Geschäftsstrategie. Es ermöglicht Unternehmen, potenzielle Risiken zu identifizieren, zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken zu steuern, zu minimieren oder zu vermeiden. Durch ein effektives Risikomanagement können Unternehmen nicht nur ihre operativen Risiken besser handhaben, sondern auch fundiertere, risikobewusste Entscheidungen treffen und ihre strategischen Ziele erreichen.

Die fortlaufende Überwachung und Anpassung des Risikomanagements ist ebenso wichtig, um auf Veränderungen im Geschäftsumfeld oder in der Risikolandschaft reagieren zu können. Darüber hinaus kann die Einhaltung von Standards wie ISO 31000 dazu beitragen, dass das Risikomanagement eines Unternehmens den Best Practices entspricht und sowohl rechtlichen als auch unternehmerischen Anforderungen gerecht wird.

Zukünftig dürfte das Risikomanagement in Unternehmen an Bedeutung gewinnen, da Unternehmen sich mit immer komplexeren und dynamischeren Risiken konfrontiert sehen, von Cyberbedrohungen über regulatorische Veränderungen bis hin zu Umweltrisiken. Unternehmen, die in der Lage sind, ein effektives und proaktives Risikomanagement zu betreiben, sind daher besser aufgestellt, um diese Herausforderungen zu meistern und ihren Geschäftserfolg zu sichern.

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