Theorie und Praxis in Synergie – Kooperation zwischen TD Trusted Decisions und dem Institut für Wirtschaftsinformatik – Information Engineering der JKU Linz
„Wie viel Theorie verträgt die Praxis, wie viel Praxis braucht die Theorie?“, stellt jene Frage dar, welche Universitätsprofessor Friedrich Roithmayr bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2015 ein Lebensthema war und ist. Die konsequente Auseinandersetzung mit diesem Thema schuf jenen fruchtbaren Boden, auf dem die Kooperation der TD Trusted Decisions GmbH mit dem Institut für Wirtschafts-informatik – Information Engineering der Johannes Kepler Universität Linz begann, weiter wächst und gedeiht. Ist nun Theorie und Praxis ein kooperatives Konstrukt, welches Synergien schafft und symbiotisch agiert oder vielmehr eine Dualität, welche durch Spannungsfelder gekennzeichnet ist?
Zweifelsfrei ist es eine philosophische Frage, welche keine generalisierte Beantwortung zulässt. Aber – und damit kommen wir der Motivation hinter der Kooperation schon näher – es ist eine Frage, welche zum Diskurs aufruft. Ein Diskurs, der die Kooperationsprojekte seit dem ersten Strategieworkshop der TD Trusted Decisions GmbH maßgeblich prägt und anleitet.
Als Ziel der Kooperation wurde die Beantwortung der Frage identifiziert, wie die IT in all ihren Ausprägungen und in ihrer strategischen Ausrichtung Unternehmen in ihren Entscheidungssituationen und deren Rahmenbedingungen bestmöglich unterstützen kann. Hier finden sich noch viele Entwicklungsfelder selbst und gerade in größeren Unternehmen, sodass der Gegenstandsbereich höchste Relevanz aufweist. Eine wissenschaftlich fundierte Beantwortung verlangt aber zudem auch methodische Stringenz. So arbeitet das Institut seit Sommer 2015 an mehreren Forschungsprojekten, welche in ihrer Gesamtheit zum Erkenntnisgewinn in diesem Feld beitragen sollen. So schaffen explorative, qualitative Studien die Grundlage für breiter angelegte quantitative Studien, Konzepte sowie Prototypen werden gebaut und evaluiert und Modelle abgeleitet. Konsequent bringen sich auch Linzer Studierende der Wirtschaftsinformatik mit ihrem Fachwissen, ihrer Kreativität, ihrer Konsequenz und Beharrlichkeit und ihrer Unvoreingenommenheit in diese Forschungsprojekte ein. Sie eröffnen nicht selten neue Blickwinkel und differenzierte Sichtweisen auf in Theorie und Praxis etablierte Prozesse und Methoden. Vor dem Hintergrund des einleitend erwähnten Diskurses werden aus den Ergebnissen konsequent zwei Sichtweisen angeleitet: Einerseits die Sichtweise der Praxis, welche dem Institut die Möglichkeit eröffnet, in der Wissenschaft entwickelte und etablierte Theorien, Modelle oder Methoden empirisch zu hinterfragen, sie zu evaluieren und ggf. zu erweitern oder anzupassen. Tätigkeiten, welche substantiell für den real-, formal- und ingenieurswissenschaftlichen Anspruch der Wirtschaftsinformatik sind. Andererseits die Sichtweise der Wissenschaft, welche der Praxis ermöglicht, neueste Theorien, Modelle und Methoden kennenzulernen, zu analysieren, anzuwenden und im Zusammenspiel mit Kunden in der betrieblichen Anwendung weiterzuentwickeln. Tätigkeiten, zu denen sich die TD Trusted Decisions GmbH strategisch bekennt, und welche einen substantiellen Beitrag zu Exzellenz und Alleinstellung und für die Kunden liefern. Die Erkenntnisse der Sichtweisen fließen in einen zyklischen Diskussionsprozess ein, der Basis für neue Forschungsprojekte ist.
Das wechselseitige Bekenntnis zu einem synergetischen Forschungsprozess, das Bekenntnis der TD Trusted Decisions GmbH zur methodischen Weiterentwicklung und der wissenschaftlichen Fundierung der Praxis, sowie das Bekenntnis des Instituts zur Relevanz der wissenschaftlichen Arbeit und der Veröffentlichung der Ergebnisse sind Kern jener offiziellen Kooperationsvereinbarung, welche aktuell zwischen dem neuen Institutsvorstand, Universitätsprofessor Stefan Koch, und der Geschäftsführung der TD Trusted Decisions GmbH entsteht.
David Rückel & Prof. Stefan Koch