Eine erfolg- und lehrreiche Startphase
Das Institut für Wirtschaftsinformatik – Information Engineering der JKU Linz darf auf eine erfolgreiche Startphase in der Forschungskooperation mit der TD Trusted Decisions GmbH zurückblicken. Ausgehend von den ersten Ergebnissen ist es nun an der Zeit, die Forschungsprojekte und –Ideen aufzusplitten. Mehrere neue Richtungen im Sinne einer abgestimmten Forschungsstrategie werden eingeschlagen.
Erstaunliche Ergebnisse
Die erste Phase der strategisch und damit bewusst langfristig angelegten Kooperation hatte das Ziel, die Rolle und Bedeutung von Informationssystemen im strategischen Planungsprozess eines Unternehmens zu beleuchten.
So naheliegend es einerseits scheint, dass Systeme wie ERP, CRM oder BI der Unternehmenssteuerung und –planung dienen, so erstaunlich waren andererseits die ersten Ergebnisse der empirischen Untersuchungen. Eine Vielzahl der Unternehmen setzen eben solche Informationssysteme auf operativer und administrativer Ebene ein, also in der Umsetzung der Anforderungen aus dem „Daily Business“. Setzt man die Verwendung der Systeme und der darin enthaltenen, steuerungs- und planungsrelevanten Informationen jedoch konsequent auf strategischer Ebene fort, so deutlich vermindert sich in der Praxis die Nutzung der Informationen. Geht man also von der These aus, dass steuerungsrelevante Informationen (und deren Güte) auf allen Ebenen zumindest Einfluss auf die Entscheidungen der Träger haben, so führt das zwangsläufig zur Frage wie – und auf Basis welcher Informationen – Entscheidungen getroffen werden.
Erster Prototyp
Da diese Ergebnisse auf qualitativen Daten beruhen, ist aktuell eine breiter angelegte, quantitative Studie in Vorbereitung, um die abzuleitenden Hypothesen zu testen. Um einerseits nahtlos auf strategischer Ebene anzuknüpfen und andererseits dem ingenieurswissenschaftlichen Anspruch der Wirtschaftsinformatik gerecht zu werden, wurde zudem ein erster Prototyp eines simplen Informationssystems entwickelt, das den strategischen Planungsprozess unterstützt. Die Entwicklung des Prototyps und die dafür notwendigen empirischen Untersuchungen bzw. Evaluierungen wurden durch die FFG, die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, durch die Gewährung eines Innovationsschecks gefördert. Der Prototyp liegt dokumentiert u.a. in einem standardisierten, verständlichen BPMN-Modell TD Trusted Decisions zur Weiterentwicklung vor, welche ebenfalls in der Forschungsstrategie abgebildet ist.
Bauchentscheidung vs. Kopfentscheidung
Neben den geplanten empirischen Studien und der Prototypen(weiter)entwicklung knüpft das Institut für Wirtschaftsinformatik – Information Engineering des Weiteren an jenem Thema an, das sich auf strategischer Ebene als besonders überraschend gezeigt hat: Der Bedeutung der Informationsverwendung und –qualität bei strategischen Entscheidungen; in anderen Worten: Wie prominent ist die „Bauchentscheidung“ im Verhältnis zur „Kopfentscheidung“, und wie lässt sich Auslöser, Frequenz, Prozess und Qualität der jeweiligen Entscheidung computergestützt, also maschinell und automatisiert, mess- und vergleichbar machen.
Das Institut sowie die TD Trusted Decisions GmbH sehen enormes Potential in dieser zukunftsweisenden Fragestellung und werden wieder eine Förderung der Forschungskooperation bzw. des konkreten Forschungsprojekts durch öffentliche Förderstellen anstreben. Ziel ist es, die synergetische und spannende Kooperation mit dieser Forschungsstrategie auf eine langfristig stabile Basis zu stellen und Theorie und Praxis in Wechselwirkung weiterzuentwickeln.